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DIE FARBLEHRER

VON FAHNEN, FARBBEUTELN UND FIXIERUNGEN. 

ZUR NATUR DER FARBE IM POLITISCHEN RAUM.

Motorenhalle 13.10.2010 – 15.01.2011

Die ausgewählten Papierarbeiten vereint deren zeichnerischer Charakter. Mittels einer geometrischen Form wird jeweils ein Farbsystem vorgestellt. Goethe 1809: Kreis. Runge 1810: Kugel. Benson 1868: Würfel. Optical Society of America 1977: Kubooktaeder 

 

Die ersten vier Arbeiten illustrieren das Goethesche Urphänomen der Farbenlehre, dass aus Licht Gelb und aus Finsternis Blau entsteht. Polarität als Grundprinzip wird thematisiert. Goethe wendet sich an die Naturfreunde und mit dem Kapitel der Sinnlich-sittlichen Wirkung der Farbe gelingt dann der Übergang vom naturwissenschaftlichen Feld in den Bereich des gesellschaftlich determinierten Empfindens. 

 

Die J. W. Goethe nachfolgenden Farbsysteme gewinnen ihren Wert dadurch, dass sie die unendliche Anzahl der Farben in einer auch messbaren, vergleichbaren Anordnung zeigen. 

«Wenn man sich ein bläuliches Orange, ein rötliches Grün oder ein gelbliches Violett denken will, wird einem zu Muthe wie bei einem südwestlichen Nordwinde.» 

– Runge an Goethe

 

Die Collagen von T. B. sind eher modellhaft, minimalistisch. Dort wo man Farbenfülle erwarten könnte, kommen ein oder zwei Farben in der Dimension einer Briefmarke zur Wirkung. Briefmarken sind gebrauchsgraphische Erzeugnisse, durch millionenfache Auflage signifikante Selbstdarstellungen der Ausgabeländer. Es sind farbige Darstellungen aus den Bereichen Politik, Geschichte, Technik, Natur. Von T. B. erhalten nun ihren Platz im Farbsystem. Farbe als primäres Ordnungsprinzip. Eine Ausnahme bildet das Farbsystem des Ausgleichs von Harry Truman, er ist kein Farblehrer.    

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