KLEIST JAPANISCH
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Motorenhalle. Projektzentrum für zeitgenössische Kunst
Die Übersetzung von Kultur aus einem Kontext in den anderen kann unterschiedlichste Formen haben. Die literarische Übersetzung ist dabei diejenige, die uns allen am geläufigsten ist und zugleich oft gar nicht als Prozess zu Bewusstsein kommt.
In der Motorenhalle Dresden sind drei exemplarische Arbeiten Thomas Baumhekels zu sehen, in denen er sich mit dem Phänomen der Schrift im Allgemeinen und mit einem Fall im Besonderen auseinandersetzt. Ausgangspunkt ist für ihn, wie in vielen seiner Arbeiten aus den vergangenen Jahren, die Auseinandersetzung mit japanischer Kalligrafie. Die japanische Schrift setzt sich aus drei Alphabeten zusammen, von denen eines explizit auf Bildsymbole zurückzuführen ist, deren Entwicklung den Künstler besonders fasziniert.
Die vorliegenden Arbeiten verarbeiten ausschließlich erste Sätze aus Novellen von Heinrich von Kleist. Die an sich schon komplexe Syntax von dessen Sprache trifft auf eine gänzlich andere Denk- und Schriftstruktur und erzeugt Reibungsflächen, die sich in der spontan-rauen Strichführung der Kalligraphien niederschlagen. Darüber hinaus verbindet Baumhekel den Schreibeprozess assoziativ mit einer Imagination der erzählten Inhalte, deren Interpretation sich eng mit den genutzten japanischen Bildsymbolen verknüpft.